Pressemitteilung
Heute stellten die OECD und Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Beauftragte für Antirassismus, den ersten OECD-Länderbericht zur Integration in Deutschland vor.
Staatsministerin Reem Alabali-Radovan: „Deutschlands Integrationsarbeit zahlt sich aus und jeder Euro ist gut investiertes Geld für unseren Wohlstand und Zusammenhalt von morgen. Der Bericht zeigt: Die Integration in Deutschland funktioniert viel besser als ihr Ruf, wir sind im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Zum Beispiel bei der Arbeitsmarktintegration von Eingewanderten, hier erreicht Deutschland einen Rekordwert von 70 Prozent bei der Erwerbstätigenquote. Ebenso schneiden in Deutschland geborene Kinder von Eingewanderten viel besser in der Schule ab als noch vor einigen Jahren, wir liegen hier über dem OECD-Schnitt. Trotzdem bleibt viel zu tun, vor allem bei der schulischen und beruflichen Bildung der ersten Generation der Eingewanderten. Der Bericht legt den Finger in die Wunde: unser Bildungssystem ist noch nicht auf die Einwanderungsgesellschaft ausgerichtet, die wir längst sind. Es braucht eine große, gemeinsamer Kraftanstrengung für Integration von Anfang an, schnelle Regelbeschulung und Teilhabe und Chancengleichheit für alle. Der Bericht kann mehr Sachlichkeit in das emotional aufgeladene Thema Integration bringen. Die Ergebnisse sind Bestärkung für eine mutige, konstruktive Integrationspolitik für unser Land.“
Dr. Thomas Liebig, OECD-Migrationsexperte: „Die erheblichen Investitionen in die Integration haben sich ausgezahlt, wie etwa die Sprachfortschritte der Eingewanderten und die trotz Pandemie stabilen Bildungsergebnisse der in Deutschland geborenen Nachkommen von Eingewanderten zeigen. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen - insbesondere mit Blick auf die vergleichsweise große Gruppe der Einwanderer ohne Hauptschulabschluss, vor allem unter den Geflüchteten.“
Der Bericht ist eine Premiere. Deutschland ist das erste Land, dem die OECD einen Länderbericht zum Stand der Integration widmet. Als erstes Land hat Deutschland damit international vergleichbare Zahlen, wie Eingewanderte und ihre Nachkommen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung und soziale Teilhabe integriert sind. Deutschland macht den Auftakt in einer Serie, die die OECD auch mit anderen Mitgliedsstaaten weiter umsetzen will.
Wie der Bericht zeigt, hat Deutschland bei Teilhabe und Chancengleichheit in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Und das bei sehr voraussetzungsvoller Ausgangslage, denn Deutschland ist eines der diversesten Länder innerhalb der OECD und hatte in den vergangenen Jahren vergleichsweise hohe Zugänge von Menschen mit Flucht- oder Einwanderungsgeschichte. Der Bericht skizziert die deutsche Einwanderungsgeschichte, dazu gehören beispielsweise Gast- und Vertragsarbeiter*innen ab den 1950er Jahren, (Spät-) Aussiedler*innen, Geflüchtete aus Ex-Jugoslawien in den 1990er Jahren, später aus Syrien oder Afghanistan. Und natürlich Eingewanderte EU-Bürger*innen, die jedes Jahr, die größte Einwanderungsgruppe stellen.
Neben den guten Entwicklungen, die der Bericht belegt, werden auch die Herausforderungen deutlich: Die geringe Arbeitsmarktbeteiligung von eingewanderten Frauen oder die Tatsache, dass das Elternhaus maßgeblich über den Bildungserfolg eines Kindes in Deutschland bestimmt.
Der OECD-Bericht erscheint in eigener Herausgeberschaft der OECD. Die Erstellung des Berichts wurde von der Integrations- und Antirassismusbeauftragten gefördert. Er kann hier abgerufen werden: https://manage.oecd-berlin.de/assets/download/Immigrant Integration Germany_de.pdf PDF, 3 MB, nicht barrierefrei