Deutschland und Marokko stärken Zusammenarbeit für reguläre Arbeitsmigration und Integration von Anfang an

  • Startseite
  • Staatsministerin

  • Ich möchte mehr wissen über

  • Integrationsarbeit in den Bereichen

  • Medien

  • So erreichen Sie uns

Pressemitteilung Deutschland und Marokko stärken Zusammenarbeit für reguläre Arbeitsmigration und Integration von Anfang an

Entwicklungsministerin Svenja Schulze und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, stoßen bei ihrer gemeinsamen Reise nach Rabat heute zwei neue Projekte an, die eine erfolgreiche Zuwanderung marokkanischer Arbeits- und Fachkräfte nach Deutschland unterstützen. Außerdem tauscht sich die Entwicklungsministerin mit dem marokkanischen Arbeitsminister Younes Sekkouri sowie Außenminister Nasser Bourita dazu aus, wie ein Interessensausgleich in der Migrationspolitik gelingen und welchen Beitrag die Entwicklungspolitik dazu leisten kann.

Schulze: „Fakt ist: Deutschland braucht dringend mehr reguläre Einwanderung von Arbeits- und Fachkräften. Nur so können wir unseren Wohlstand erhalten. Mit Marokko haben wir einen engen Partner an unserer Seite, der seiner jungen und gut ausgebildeten Bevölkerung berufliche Perspektiven bieten will. Gemeinsam wollen wir ausloten, wie wir durch eine engere Zusammenarbeit Vorteile für Deutschland, Marokko und die Migrantinnen und Migranten selbst organisieren können. Unsere Zentren für Migration und Entwicklung spielen dabei eine zentrale Rolle: Ihre bisherige Aufgabe, Rückkehrer aus Deutschland beim Neustart zu unterstützen, bleibt bestehen. Zusätzlich werden sie jedoch auch interessierte Fachkräfte dabei beraten, welche Berufe der deutsche Arbeitsmarkt braucht und welche Einreisevoraussetzungen es gibt. Auch Fortbildungen oder Deutschkurse können hier vermittelt werden. Diese Maßnahmen sind wichtig, damit Deutschland im globalen Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreicher wird.“

Alabali-Radovan: „Deutschland ist schon lange Einwanderungsland. Diese Bundesregierung sorgt nun dafür, dass wir ein modernes Einwanderungsland werden, das bedeutet: Wir planen Migration und Integration vorausschauend und gestalten sie von Anfang an. Damit Integration optimal gelingen kann, sind Integrationsangebote bereits vor der Einwanderung wichtig, die sogenannte „Vorintegration“. Wir orientieren uns dabei an anderen klassischen Einwanderungsländern, die mit Erfolg bereits „Pre-Departure“ oder „Pre-Arrival“ Maßnahmen anbieten. Marokko ist eines der Pilotländer für unsere Angebote zur Vorintegration. Das Modellprojekt der Diakonie sowie die Sprach- und Orientierungsmaßnahmen des Goethe Instituts setzen den Startschuss - für Migrationsberatung, Sprach- und Orientierungsangebote noch vor Ort sowie eine beratende Begleitung vom Herkunftsland nach Deutschland – denn je frühzeitiger Integrationsangebote ansetzen, desto nachhaltiger der Erfolg. Aus den Erfahrungen und Erwartungen hier vor Ort werden wir lernen können, deswegen ist mir dieser Besuch auch so wichtig. Und wir setzen darauf, dass dieses Modell an anderen Standorten Schule macht!“

In Rabat weiht Entwicklungsministerin Schulze die neue – nunmehr sechste – Zweigstelle des marokkanischen Zentrums für Migration und Entwicklung ein, das gemeinsam von der marokkanischen Arbeitsagentur und Deutschland betrieben und von der Europäischen Union mitfinanziert wird. Die Zentren für Migration und Entwicklung – eine Leuchtturminitiative des BMZ – dienen als zentrale Anlaufstellen für Menschen, die sich für eine Arbeit oder Ausbildung in Deutschland und Europa interessieren; es gibt sie auch in Ägypten, Ghana, Irak, Marokko, Nigeria, Pakistan, Tunesien und Jordanien, in Indonesien laufen die Vorbereitungen für den Aufbau. Sie folgen dem Prinzip des „triple win“, das bedeutet: Migration so zu organisieren, dass sie Vorteile für Herkunftsländer, Zielländer und die Migrantinnen und Migranten selbst bringt. Im Fall Marokko heißt das zum Beispiel, dass die Zentren zwar Elektriker an deutsche Arbeitgeber vermitteln, aber keine Ärztinnen, weil Marokko in diesem Bereich einen Brain Drain vermeiden möchte.

In Marokko wird das Angebot dieses Zentrums fortan pilothaft erweitert um Elemente der sogenannten Vorintegration: Vorintegration umfasst die Migrationsberatung, die Vorbereitung auf das Alltags- und Arbeitsleben in Deutschland mit Sprach- und Orientierungskursen sowie eine Begleitung der Migrant*innen von ihren Herkunftsländern bis in die integrationspolitischen Strukturen nach Deutschland. So gelingt Fach- und Arbeitskräften ein guter Start in das Leben und den Berufsalltag in Deutschland besser.

Die Projektbesuche unterstreichen, dass Fachkräftegewinnung kein Selbstläufer ist, sondern besser gelingt, je mehr sich Interessierte durch gute Beratung und Fortbildung auf ein Leben in Deutschland vorbereiten können – damit die Integration im Kopf bereits weit vor dem Umzug beginnt.
 
Als Ziel-, Herkunfts- und Transitland ist Migration für Marokko in verschiedenen Dimensionen ein zentrales Thema. Das Land engagiert sich international und auch regional stark dafür, die positiven Aspekte von Migration zu fördern und zu gestalten. Dank eines soliden Bildungssystems, hoher Affinität zu Deutschland und guten politischen Rahmenbedingungen bietet Marokko zudem viel Potential für Arbeits- und Fachkräftemigration nach Deutschland. All das macht Marokko zu einem zentralen Partner Deutschlands in Migrationsfragen. Das BMZ unterstützt durch seine Projekte die marokkanischen Behörden bei der Gestaltung von Migrationspolitik und der Steuerung von regulärer Arbeitsmigration.

Über Migrationsthemen hinaus stehen bei den Gesprächen der Entwicklungsministerin mit dem Arbeitsminister sowie dem Außenminister Marokkos weitere Themen der bilateralen Zusammenarbeit auf dem Programm, insbesondere der Ausbau der Kooperation in Klima- und Energiefragen.