Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte für Antirassismus, hat heute Vertreter*innen des „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge (NUiF)“ sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ins Bundeskanzleramt eingeladen. Beraten wurde über die bessere Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt und die Umsetzung des Chancen-Aufenthaltsrechts, knapp ein Jahr nach dessen Inkrafttreten.
Staatsministerin Reem Alabali-Radovan erklärt:
„Wir alle wissen: mit Arbeit gelingen Ankommen und Integration besser. Asylsuchende und langjährig geduldete Menschen brauchen deshalb schneller Zugang zum Arbeitsmarkt. Dafür hat die Bundesregierung den Weg frei gemacht: rund 43.000 Menschen konnten das neue Chancen-Aufenthaltsrecht bereits innerhalb des ersten Jahres in Anspruch nehmen. Zudem haben wir das Beschäftigungsverbot für Asylsuchende in Aufnahmeeinrichtungen auf grundsätzlich sechs Monate verkürzt. Geduldete Menschen sollen arbeiten dürfen, wenn kein Beschäftigungsverbot vorliegt. Auf diesem Weg müssen wir zügig weiter vorankommen. Niemandem bringt es etwas, wenn Menschen zum Herumsitzen gezwungen werden. Wenn Geflüchtete ihre Talente und Potenziale schnell am Arbeitsmarkt einbringen können, profitiert nicht zuletzt auch unser Wirtschaftsstandort. Dass dies gut gelingt, ist auch den beteiligten Akteuren wie der DIHK zu verdanken. Ihr Engagement ist für die Betroffenen aber auch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft von großem Wert.“
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK, Dr. Achim Dercks, erklärt:
„Viele Unternehmen engagieren sich seit 2016 intensiv bei der Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung. Das belegen gerade auch die Erfahrungen im „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ (NUiF) ganz deutlich. Allerdings steigt derzeit der Druck auf die Migrations- und Integrationsinfrastruktur. Die hohe Zahl Asylsuchender bringt Kommunen, Städte und Behörden an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Umso wichtiger sind jetzt zielgerichtete Maßnahmen für die Menschen mit Bleibeperspektive, die einen Beitrag in Wirtschaft und Gesellschaft leisten können und wollen. Schnelle Arbeitsmarktintegration durch digitale Verwaltungsverfahren, besserer Spracherwerb durch berufsspezifische Förderungen und zeitnahe Entscheidungen über schnellere Asylverfahren. Dafür ist es wichtig, die jetzt zwischen Bund und Ländern vereinbarten Maßnahmen ohne Umwege umzusetzen. Das ist auch für die Planungen der Unternehmen und damit für eine gelingende Integration wichtig.“
Hintergrund:
Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge ist eine Initiative der DIHK, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Netzwerk unterstützt Unternehmen, die geflüchtete Menschen kennenlernen und ihre Qualifikationen einschätzen wollen, Fragen zu ihrer Aus- und Weiterbildung oder zum Asylrecht haben oder sich fragen, was die Stammbelegschaft braucht, um die neuen Kolleg*innen bestmöglich aufzunehmen. 2016 gegründet sind heute über 3.800 Unternehmen Teil des Netzwerkes. Sie werden in allen 16 Bundesländern von Regionalbotschafter*innen und Willkommenslots*innen bei der Integration von Geflüchteten unterstützt.