Pressemitteilung
Am 19. Februar nimmt Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, im Beisein von Bundespräsident Steinmeier an der Gedenkveranstaltung in Hanau anlässlich des fünften Jahrestages der rassistischen Morde teil und trifft die Familien der Opfer und Überlebende.
Dazu erklärt Staatsministerin Reem Alabali-Radovan:
„Hanau hätte Zäsur und Weckruf sein müssen, war es aber nicht. Die politisch motivierte
Kriminalität von rechts stieg 2024 auf Höchstwerte, rassistische Positionen nehmen sich
immer mehr Raum und polarisierte Debatten in Politik und Parlamenten über Flucht und
Migration stigmatisieren immer wieder Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Viele
sind frustriert, halten das nicht mehr aus und haben richtig Angst, dass sie als nächstes
dran sind. Neun Menschen wurden in Hanau ermordet, aber gemeint war jede*r Vierte im
Land, nämlich 21 Millionen mit Einwanderungsgeschichte. Wir müssen fünf Jahre danach
endlich verstehen, dass der Anschlag von Hanau nicht im luftleeren Raum geschah, der
Schauplatz war unsere Gesellschaft. Hanau ist überall wieder möglich, denn Rassismus
tötet. Staat und Politik stehen in der Verantwortung, viel konsequenter Prävention,
Demokratiearbeit und Strafverfolgung zu ermöglichen, Betroffene und Angehörige in den
Mittelpunkt zu stellen, das Schutzversprechen für alle im Land einzulösen,
Behördenversagen lückenlos aufzuarbeiten und Strukturen anzugehen, die rassistisch
diskriminieren können, auch in Verwaltungen und Institutionen. Das alles heißt Zäsur und
das sind wir neun jungen Menschen und ihren Angehörigen schuldig. Erinnern heißt
verändern – das müssen wir heute mehr denn jemals zuvor.“
Anlässlich des fünften Jahrestages des rassistischen Anschlags in Hanau vom Februar
2020 laden der Hessische Ministerpräsident und der Oberbürgermeister der Stadt Hanau
zum gemeinsamen Gedenken in Anwesenheit des Bundespräsidenten in den Congress-
Park Hanau ein. Die Staatsministerin war seit 2020 mehrmals in Hanau, steht in engem
Kontakt mit den Familien der neun Menschen, die bei dem rassistischen Anschlag
ermordet wurden, und fördert als Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus
die Erinnerungs- und Bildungsarbeit von Opfer-Initiativen, auch aus und in Hanau.
2024 gab es nach vorläufigen Zahlen des BKA 41.406 Straftaten der politisch motivierten
Kriminalität von rechts. Ein Höchstwert und Anstieg um 43 Prozent zum Vorjahr.